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1. Kön. 17, 1-16 Elia am Bach Krit

L.G.

eine Geschichte von Not und Durchhilfe.

Warum ist sie für uns interessant?

Es ist wie immer bei Geschichten aus der Bibel: Es geht um den gleichen Gott! Es geht um die gleiche Welt.

Mag sich an den Lebensumständen auch viel geändert haben, wenn es ums Elementare geht, um Bedürfnisse, Ängste, Freud und Leid von Menschen, daran ändert sich nichts.

Es ist eine Geschichte von wunderbarer Durchhilfe. Es ist eine Geschichte von Vertrauen. Es ist eine Geschichte von Gottes Wort und seiner Wirkung.

Und es ist eine Geschichte davon, dass es Gott nicht egal ist, was wir tun, weil ihm unser Wohl am Herzen liegt. Es ist ihm nicht egal, weil wir uns mit Fehlverhalten schaden.

Kommen Sie mit nach Israel, ins Land Israel und in die Zeit um 860 v. Chr.

Israel wird von König Ahab regiert. Vielen geht es gut. Die politische Lage ist stabil. Man ist wirtschaftlich erfolgreich.

Aber es kommt nicht nur auf Wirtschaftsdaten an.

Im Land Israel hat die Königin Isebel die Verehrung des Gottes Baal, des Gottes ihrer Heimat gefördert.

Wenn ein Volk den lebendigen Gott vergisst oder ablehnt, verliert es die Quelle des Lebens.

So greift Gott ein. Er beauftragt Elia als Prophet aufzutreten.

„Elija, der Prophet aus dem Dorf Tischbe in der Landschaft Gilead, sagte zu Ahab: »So gewiss der HERR, der Gott Israels, lebt, in dessen Dienst ich stehe: In den nächsten Jahren wird weder Tau noch Regen fallen, bis ich es befehle!«“

Rumms!

So etwas zu sagen, dazu braucht es viel Mut. Dazu braucht es einen festen Glauben.

Die damit verbundene Botschaft ist: Es ist Gott nicht egal, wie König und Volk leben.

Gott stört. Er redet rein, durch einen Propheten.

Wie ist das heute? Stören die Frommen im gesellschaftlichen Diskurs? Fallen sie auf? Haben sie von Gott etwas zu sagen?

Der Störung wird eine Riesenkrise folgen, Dürre, Hungersnot. 2 Jahre lang fällt kein Regen.

Was war das für eine Rede! So was sagt man einem König nicht. Und wenn man es tut, dann sollte man bereit sein zu verschwinden.

Gott gibt Elia den Tipp „Bring dich in Sicherheit! Geh nach Osten über den Jordan und versteck dich am Bach Krit. Aus dem Bach kannst du trinken, und ich habe den Raben befohlen, dass sie dir zu essen bringen.“

Was für eine wunderbare Durchhilfe!

Ist das wirklich so toll?

Die Raben galten als unreine Tiere. Von Raben gefüttert zu werden, das musste ja ein Gefühl sein, als würde ein gefährlich Infizierter das Essen bringen.

Die wunderbare Durchhilfe ist doch nur eine Notversorgung.

Und: Die Bleibe bleibt nicht.

Überleben kann Elija auf diese Weise. Es ist aber nur eine vorübergehende Sicherheit: Der Bach versiegt.

Dann ergeht Gottes Wort wieder an Elia.

»Geh in die Stadt Sarepta in Phönizien und bleib dort! Ich habe einer Witwe befohlen, dich mit Essen und Trinken zu versorgen.«

Der Bach Krit ist im Ostjordanland.

Sarepta liegt in Phönizien am Mittelmeer. Dahin muss er sich durchschlagen. Also durch das Land, in dem König Ahab nach ihm suchen lässt.

Phönizien, aus diesem Nachbarland Israels kommt Isebel, die Frau von König Ahab, die den Götzenkult im Land groß gemacht hat. Er soll also in das Land gehen, wo seine Feindin herkommt.

Ausgerechnet eine arme Witwe soll ihn versorgen.

Elia geht auf das Wort des Herrn hin.

Und die Witwe glaubt gegen alle Vernunft, dass die Worte, die der Fremde spricht, wahr sind.

Er spricht – so seine Behauptung – im Auftrag Jahwes, des Gottes Israels, einem ihr fremden Gott. Soll sie das glauben?

Vielleicht sieht sie auch keine Alternative, als sich auf dieses Wort zu verlassen.

Vielleicht müssen auch uns manchmal die Alternativen ausgehen, um uns wieder auf Gott zu verlassen.

Elia erfährt Durchhilfe in der Not.

Die Krise in Israel dauerte noch an. Wie es weiterging, kann man dann in 1. Kön. 18ff. lesen.

Das Wort, dass die letzten Jahre dominiert hat, war die Coronakrise.

Haben wir Durchhilfe erlebt?

Viele werden das bejahen.

„Bis hierher hat uns Gott gebracht, durch seine große Güte.“

Manch einer wird vielleicht auch dazu sagen: Ja, aber, einfach war es nicht.

Etliche waren erkrankt.

Manche haben einen Angehörigen oder einen Freund verloren. Viele haben unter den Kontaktbeschränkungen gelitten. Viele haben materielle Verluste erlebt. Wir waren nicht herausgenommen, aus der Welt des Todes.

Haben wir Durchhilfe erlebt?

Wie wäre die Antwort außerhalb der Gottesdienstgemeinde?

Wohl anders!

Da sind weithin andere Weltdeutungen dominant.

Je nach Sicht würde man das menschliche Handeln loben, vielleicht auch das eigene vernünftige Handeln oder die eigene Stärke.

Viele würden ausdrücken, die Hilfe kam von den Naturwissenschaften. Wir haben tolle Möglichkeit, mit unserem Verstand die Welt zu verstehen und mit Technik und Medizin sinnvoll zu handeln.

Manch einem wurde aber auch bewusst, wie sehr unsere Möglichkeiten und unser Wissen an Grenzen stoßen.

Know-how, gute Zusammenarbeit und Einsatz von sehr viel Geld haben schnell Impfstoffe ermöglicht.

So kann man das sehen.

Jemand sagte mir, er sieht in den schnell entwickelten Impfstoffen ein Zeichen der Liebe Gottes.

Deutungen sind nicht einlinig. Sie können es nicht sein, weil wir Gottes Wirken nie beweisen können.

Es kann aber auch aus demselben Grund niemand das Gegenteil beweisen.

Und deshalb dürfen wir für erfahrene Durchhilfe danken.

Und das ändert dann auch den Blick auf diese Krise und auf alle Krisen.

Und wenn es Durchhilfe gegeben hat und wir danken können, dann sind ja auch Vertrauen und neue Bitten möglich.

Die Frage ist, müssen wir alles selbst bewältigen oder gibt es eine Instanz, die über uns steht?

Am Anfang der Bibel wird erzählt, dass die Menschen sein wollen wie Gott.

Und diese Haltung zieht sich durch die Welt. Der Mensch will alles wissen und können. Der menschliche Stolz steht dagegen, die Hilfsbedürftigkeit anzuerkennen.

Der Satz von Kleinkindern: „Alleine kann“, zieht sich durch die Geschichte.

Wenn wir anerkennen, dass Gott uns durchgeholfen hat, wenn wir danken, dann wächst auch unser Halt, den wir in den nächsten Krisen brauchen.

Dann müssen wir nicht alleine können. Dann wird nicht alles einfach. Gott nimmt nicht alle Schwierigkeiten weg. Wir bleiben Teil dieser gefallenen Menschheit und werden nicht aus der Welt des Todes herausgenommen.

Jesus hat seinen Jüngern gesagt: In der Welt habt ihr Angst…

Er konnte das sagen, weil er eine Antwort hatte auf die größte Krise, die größte persönliche Krise, die auf jeden von uns zukommen wird. Nämlich, dass wir sterben werden. Seine Auferstehung hat dieser größten Krise die Spitze genommen.

Er hat auch gesagt, dass wer auf ihn baut, auf ein Fundament baut, dass von keiner Krise weggeschwemmt wird.

Unter die Coronakrise können wir ja noch keinen Schlussstrich ziehen. Welche Auswirkungen noch kommen werden, wissen wir nicht.

Und manche Menschen sagen, ja, das sei nur ein Übungsfeld für die kommenden Krisen gewesen.

Also nicht als Schlussfazit, aber als Zwischenresümee können wir uns vor Augen stellen, welche Durchhilfe wir erfahren haben.

Heute ist Sonntag:

Nehmen wir uns doch mal etwas Zeit nachzudenken, was wir in der Krise Positives erfahren haben und danken wir Gott dafür.

Das wird die Sicht auf unser ungesichertes Leben in dieser Welt verändern. Und den Weg zu neuem und weiterem Vertrauen öffnen.

Amen.