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Kategorie: Migration

Umgang mit Flüchtlingen, andere Perspektiven für die Migrationspolitik

  • Wie viele Flüchtlinge kennen Sie persönlich?

    In einem Leserbrief klagte eine Dame, dass Flüchtlinge nichts arbeiten, in der Stadt rumlungern, am Handy hängen und dass es ihnen einfach zu gut geht.

    Dies schien mir eine Antwort wert:

    Sehr geehrte Frau K.,
    beim Lesen Ihres Leserbriefes wuchs in mir der schlimme Verdacht: Sie kennen vielleicht überhaupt keinen Flüchtling persönlich! Und Sie haben auch keinem geholfen, keinen begleitet bei Behördengängen, keinen unterstützt sich im deutschen Alltag zurechtzufinden!
    Wenn es anders wäre, würden Sie nicht glauben, was Sie geschrieben haben.
    Sie meinen: Die Flüchtlinge haben keine Sorgen, werden wohl versorgt, leben prächtig hier?
    Nein, sie haben Sorgen, z. B. wie es ihren Angehörigen geht, die z. B. in der Bürgerkriegssituation oder unter politischer oder religiöser Verfolgung leben. Sie haben Sorge, ob Ihnen Asyl gewährt wird. Und, ob Sie bei einer Ablehnung durch das BaMF sich einen Anwalt leisten können, der Ihnen hilft vor Gericht Recht zu bekommen. Sie fragen sich, wann sie einen Sprachkurs bekommen und wie sie Arbeit finden können.
    Die leben prächtig und können sich alles leisten? Also nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen Asylbewerber deutlich weniger Geld als Hartz IV Empfänger. In der Erstaufnahmeeinrichtung bekommen sie Verpflegung und Unterkunft (im Mehrbettzimmer!), dazu ein Taschengeld von 135 €.
    Das alles würden Sie wissen, wenn Sie s. o.
    Was würden Sie mit den 135 € machen? Vielleicht nach Hause telefonieren? Allzu lange reicht das Geld dazu nicht. Dann vielleicht W-Lan suchen und nutzen? Das macht Sinn.
    Die lungern rum und arbeiten nichts? Haben Sie schon mal versucht, eine Arbeitsstelle für einen Flüchtling zu finden? Die Arbeit dürfte er übrigens nur annehmen, wenn sicher ist, dass kein Deutscher für die Arbeit zu finden ist.
    Und wenn einer den Flüchtlingsstatus zuerkannt bekommt, hören die Probleme ja nicht auf. Wo findet er nun eine Wohnung? Wer gibt ihm Arbeit? Wer hilft ihm beim Verstehen der deutschen Bürokratie? …
    Und zu Ihren Gutmenschenvorwürfen: Ich glaube auch nicht, dass alle, die nach Deutschland kommen, gute Menschen sind. Ich glaube aber auch nicht, dass die Nachkommen, derer, die früher hierher kamen, (z. B. zurzeit der germanischen Völkerwanderung) also die Deutschen, alle gute Menschen sind.